Landwirtschaftsschüler pflanzten die Fläche an
Agroforst-Pilotprojekt setzt neue Maßstäbe

Luftbild von Personengruppe steht mit Schaufeln und Spaten an einem Graben auf dem Acker.Zoombild vorhanden

Statt geradliniger Baumreihen laufen diese entlang der Höhenlinien. © Christian Diehl/treesoilutions e.V.

Ein einzigartiges Pilotprojekt entsteht derzeit in Friedlöd bei Wittibreut im Landkreis Rottal-Inn. Studierende des ersten Semesters der Landwirtschaftsschule Pfarrkirchen, Abteilung Landwirtschaft, haben im Februar 2025 dort zusammen mit den Flächeneigentümern fast einhundert Bäume auf einem Acker gepflanzt – der zentrale Schritt zur Umsetzung des dortigen Agroforstprojekts.

Agroforst, das ist die Einbeziehung von Bäumen und Gehölzen in die landwirtschaftliche Flächennutzung, um deren Vorteile zu kombinieren und einen gesamtwirtschaftlichen Vorteil zu erzielen. Agroforste sind in Mitteleuropa noch selten, aber die Anlage in Friedlöd ist darüber hinaus ein Pilotprojekt: Anstatt die sechs Baumreihen geradlinig anzulegen, verlaufen sie hier entlang der Höhenlinien (Masterlines) und wurden mit Gräben kombiniert. Sie untergliedern den Acker in Teilflächen, bremsen bei Starkregen den Oberflächenabfluss und vermindern so die Bodenerosion, erklärt Maximilian Gerl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau-Pfarrkirchen. Wertvoller Humus und Nährstoffe bleiben so auf der Fläche und fördern dort die Wachstumsbedingungen. Gleichzeitig schützt die Maßnahme die Gewässer und senkt das Hochwasserrisiko.

Schutz im Klimawandel

Johannes Mitterer, Miteigentümer und Hydrologe, forscht an der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zum Bodenwasserhaushalt. Er sieht das Projekt als ausgleichendes Element gegenüber dem rasch voranschreitenden Klimawandel. Das gesammelte Wasser verteilt sich durch die Gräben gleichmäßig über die gesamte Fläche, sickert in die angrenzenden Baumstreifen ein und wird dort für Dürreperioden gespeichert. Die Bäume zur Produktion von hochwertigem Stammholz dienen im Hochsommer als natürlicher Schattenspender und gleichen Temperaturextreme aus. Darüber hinaus sind sie Lebensraum für Wildtiere und das Laub verbessert kontinuierlich die Bodenverhältnisse für den Ackerbau.

Gemeinsam die Fläche gestaltet

Die angelegten Strukturen vermindern naturgemäß die Flexibilität bei der ackerbaulichen Bewirtschaftung. Deshalb arbeiteten Eigentümer, Pächter und Planer angeleitet von treesoilutions e.V. aus Straubing mehr als ein Jahr lang gemeinschaftlich an der Flächengestaltung. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Abstimmung mit dem Fuhrpark und dem bestmöglichen Zusammenspiel zwischen Ackerkulturen und Bäumen.

Führungen für Interessierte geplant

Die Arbeitsgemeinschaft (AG) Boden- und Gewässerschutz Rottal-Inn unterstützt das Projekt. In der AG sind verschiedenste Behörden und Verbände zusammengeschlossen, darunter das Wasserwirtschaftsamt, die Untere Naturschutzbehörde, der Landschaftspflegeverband, Vertreter der Fischerei, das Amt für Ländliche Entwicklung, das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten, der Maschinenring oder der Bauernverband. Aus der Forschung begleitet beispielsweise die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf die Etablierung im Forschungsprojekt AgroMEDA. Für Interessierte sind zudem künftig Führungen geplant.

Ansprechpartner

Maximilian Gerl
AELF Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen
Lärchenweg 12
84347 Pfarrkirchen
Telefon: 08561 3004-2121
E-Mail: poststelle@aelf-lp.bayern.de