Sommerschultag an der Landwirtschaftsschule
Wie die Landwirtschaft zur Artenvielfalt beiträgt

Erstmals besuchten die Studierenden der Landwirtschaftsschule, Abteilung Landwirtschaft, im Rahmen des Sommerschultages im Mai 2024 auch einen landwirtschaftlichen Öko-Betrieb mit Bienenzucht und Imkerei.

Rund 24 Bienenvölker sind auf dem Hof von Landwirt Markus Fechter in Radelsbach bei Arnstorf. Diese sind nicht nur eine Bereicherung für die Umwelt, sondern bringen auch einen honigsüßen Ertrag mit sich, erfuhr die Besuchergruppe mit stellvertretendem Schulleiter Hans Gritsch bei der Besichtigung. Spannend waren aber nicht nur die Einblicke ins Bienenhaus, sondern auch der Rundgang.

Urlaub auf dem Bauernhof

Im Rahmen des Öko-Schultages besichtigten die Studierenden auch den Betrieb von Flori Gruber in Ponzaun. Der 63-jährige Landwirt hatte selbst in den Jahren 1979/80 die Winterschule der Landwirtschaftsschule absolviert, später besuchte er die höhere Landwirtschaftsschule. Das Thema Ökologie in der Landwirtschaft interessierte ihn schon damals, erzählte er seinen Gästen. Er informierte die angehenden Junglandwirte über die Umsetzung von Vertragsnaturschutzprogramm (VPN) und Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) in der Praxis. Auf der Sommerweidefläche verzichtet er auf jegliche Düngung, muss je nach Förderung bestimmte Schnittzeitpunkte einhalten und sprach bei den aktuellen Förderprogrammen von einem riesigen Baukasten.

Mut zur Diversifizierung haben

Schwerpunkt auf dem Hof mit rund 22 Hektar landwirtschaftlicher Fläche und fünf Hektar Wald aber ist der "Urlaub auf dem Bauernhof". Drei Wohnungen und ein Ferienhäuschen stehen für Urlaubsgäste bereit. Seine Frau hat den Beruf der Hotelkraft erlernt, war Lehrerin an der Landwirtschaftsschule und hat auch den Meisterbrief. Eine Attraktion für die Erholungssuchenden sind unter anderem die beiden Esel Kathi und Fonsi. Gruber ermunterte die angehenden Landwirte auch das zu tun, was ihnen Spaß mache, ihre Betriebe ökologisch auszurichten und zu diversifizieren.

Platz für bedrohte Arten

Besondere Biotopflächen zeigten Rainer Blaschke und Gerda Benner vom Landschaftspflegeverband Rottal-Inn den Studierenden. Zunächst wurde eine Weidefäche besichtigt. Sieben bis acht Jahre wurde die Wiese per Mahd bei Hausmanning in der Gemeinde Hebertsfelden gepflegt. Schließlich wurde auf einer Teilfläche mit temporärer Beweidung begonnen. Die Fläche des Landkreises wird von Landwirten mit getrennter Zuständigkeit für Mahd und Beweidung bewirtschaftet. Rainer Blaschke und Gerda Benner zeigten den Studierenden seltene und bedrohte Pflanzenarten auf, die durch die nachhaltige Bewirtschaftung rekultiviert werden konnten, darunter Fieberklee, Pechnelke oder das gefleckte Knabenkraut. Besichtigt wurden noch artenreiche Extensivwiesen, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Seggen- und Hochstaudenflur, Röhricht und Quellmoor.
Gruppe von Personen neben einem Bienenhaus.

© Melis/AELF

Zwei Frauen streicheln zwei Esel.

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Mann mit Strohhut in historischem Stadel spricht.

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Artenreiche Wiese mit Holztafeln, auf denen Paten vermerkt sind.

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Personengruppe im Kreis auf Wise, dahinter einzelne Bäume und Sträucher.

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