Frühmorgens Waldvögel beobachtet und kartiert
Ein Paradebeispiel für den Waldnaturschutz
von T. Schropp
Zoombild vorhanden
Die Verantwortlichen bei der Übergabe der Projektarbeit. © T. Schropp/AELF
Im Rahmen ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) war Andrea Kauschinger mit dem Projekt im Kirchenstiftungswald Innernzell betraut. Über Wochen hat sie im Frühling frühmorgens ab spätestens 6:30 Uhr Vögel bei ihrem morgendlichen Gesang beobachtet und kartiert. So hat sie eine gute Übersicht über die verschiedenen Vogelarten, deren Vorkommen und Verteilung im Wald erhalten. Daraus kann sie Rückschlüsse über die Naturnähe im Kirchenwald ziehen.
Überdies hat sie seltene heimische Baumarten wie Spitzahorn und Bergulme mit leuchtend gelben Papiermarkierbändern gekennzeichnet sowie Sonderstrukturen, z.B. Quellaustritte kartiert. Unterstützt wurde Andrea dabei von den Mitarbeitern der Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern, ihrer Einsatzstelle während des Freiwilligen Ökologischen Jahres.
Totholz und unzählige Biotopbäume
Der Kirchenwald zeigt in Sachen Waldnaturschutz ein großes Engagement. Es konnte viel Totholz auf der Fläche festgestellt werden, unzählige Biotopbäume wurden gefunden sowie großflächige Naturverjüngung aus den heimischen Baumarten Buche, Tanne und Bergahorn ist vorhanden. Um den Kirchenwald noch weiter ökologisch aufzuwerten, wurden den Verantwortlichen aus Pfarrei und Forstverwaltung einige Möglichkeiten aufgezeigt. So zum Beispiel die Renaturierung einer Quelle oder die Pflanzung weiterer seltener heimischer Bäume wie Sommerlinde oder Eibe. Das Anlegen eines strukturreichen Waldrandes mit dauerhafter Pflege wäre eine weitere Möglichkeit. Auch könnten für den Tannenhäher gezielt Haselsträucher gepflanzt werden, um für ihn die Winternahrung zu sichern.
Haselhuhn findet idealen Unterschlupf
Bereits vor sechs Jahren (2018) wurde das seltene und stark gefährdete Haselhuhn nachgewiesen: ein scheuer Hühnervogel, der auf struktur- und unterholzreiche Wälder mit viel Deckung und einer üppigen Krautschicht angewiesen ist. Dem Haselhuhn kommt bereits die naturnahe, plenterartige Bewirtschaftung des Kirchenwaldes der letzten Jahre und Jahrzehnte zugute. Hierbei wurden bereits strukturreiche Wälder mit einer üppigen Naturverjüngung gepflegt. Für das Haselhuhn sind auch Birken, Weiden und Pappeln wichtig, von deren Knospen sich die Vögel im Winter ernähren. Diese sogenannten Weichlaubhölzer können hervorragend bei der Waldrand- oder Saumgestaltung entlang der vorhandenen Waldwege gepflegt und erhalten werden.
Ideen für die Pflege des Kirchenwaldes
Für die hervorragende Projektarbeit mit vielen Ideen für die zukünftige Pflege des Kirchenwaldes bedankten sich Pfarrer Josef Huber und Wolfgang Kreuzer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regen herzlich. Am Ende ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres zieht Andrea Kauschinger Resümee: „Es war einfach schön“. Andrea kann sich vorstellen, in Zukunft einen „grünen Beruf“ auszuüben. Förster Tobias Schropp von der Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern am AELF Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen ist sehr zufrieden mit der erfolgreichen Nachwuchsgewinnung und ergänzt: „Es freut mich, junge Menschen für den Wald so zu begeistern, dass sie sich, wie am Beispiel von Andrea, für ein Studium der Forstwirtschaft entscheiden.“ Auch im kommenden Jahr wird ein junger Mensch an der Fachstelle Waldnaturschutz ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren. „Es ist geplant, dass der oder die ‚Neue‘ das Projekt im Kirchenwald ausweitet und dabei Totholz und Biotopbäume unter die Lupe nimmt“ so Schropp weiter.