Holztröge als Starthilfe
Lebensräume für die Gelbbauchunke schaffen
von Richard Parzefall

Grünlicher Froschlurch sitzt auf einer Hand und blickt in die Kamera.Zoombild vorhanden

Bedroht wird die Gelbbauchunke durch den Verlust ihrer Laichgewässer. © Boris Mittermeier

Bedroht wird die Gelbbauchunke vor allem durch den Verlust ihrer Lebensräume und hier speziell der Laichgewässer. Regulierungen von Bächen und kleinen Flüssen haben dazu geführt, dass ihr bevorzugtes Bruthabitat - nämlich durch Auendynamik neu entstandene Kleinstgewässer - nur noch selten vorkommt.

Bevorzugt werden neu entstandene Gewässer deshalb, weil diese vegetationsfrei sind. Die Gelbbauchunke stört dabei, dass mit aufkommender Wasservegetation das Gewässer auch von ihren Gegenspielern – Molchen, Großlibellen- und Gelbrandkäferlarven – genutzt wird. Der Bruterfolg nimmt mit jedem Jahr der Sukzession des Kleinstgewässers ab. Ist die Chance, es vom Ei bis zum Hüpferling zu schaffen, im ersten Jahr noch sehr hoch, reduziert sich der Erfolg im zweiten Jahr schon um die Hälfte.

Künstliche geschaffene Kleinstgewässer werden aus demselben Grund schnell unattraktiv. Bisher haben Fahrspuren auf Erdwegen oder Rückegassen die Ersatzfunktion übernommen. Diese werden jedoch zunehmend befestigt oder entstehen aufgrund von breiteren Reifen zum Bodenschutz nicht mehr neu.

Trog für Gelbbauchunken anfertigen

Aufbau eines Troges mit Maßen. Die genaue Beschreibung befindet sich unter der Überschrift "Bauanleitung".Zoombild vorhanden

So sollte ein Trog gestaltet sein. © Richard Parzefall/AELF

Die einfachste Möglichkeit zu helfen, sind künstliche Wannen aus Beton oder - noch günstiger - aus Plastik. Wem das zu künstlich und naturfern ist, der kann auf Holztröge zurückgreifen.
Ebenerdig eingebaute Holztröge können die Funktion des Sammelns von Regenwasser übernehmen und gleichzeitig verhindern, dass die Sukzession vorzeitig einen Strich durch die Rechnung macht. Schlechtestenfalls trägt der Trog zur Totholzanreicherung bei; er wird aber nicht zu Mikroplastik. Wer in puncto Wasserdichtheit auf Nummer sicher gehen will, „hinterfüttert“ den Trog beim Einbau mit Lehm oder im Baumarkt erhältlicher Ton-Sackware.

Bauanleitung

  • Länge: ca. vier Meter
  • Durchmesser Stamm dickörtig: ca. 50 Zentimeter (eventuell halbiert)
  • Die ersten ca. 80 Zentimeter von der dickörtigen Seite her werden als Trog - wie für einen Brunnen - ausgearbeitet. Eine Seite ist angeschrägt, um den Unken den Ausstieg aus dem Trog zu ermöglichen.
  • Eine schräge Ausformung hat dabei auch den Vorteil, dass das Restwasser bei Austrocknung möglichst lange erhalten bleibt.
  • Die flachere Ausarbeitung vom Trog-Teil bis zum Ende des Stammes dient dazu, dass das Regenwasser gesammelt und in den Trog geleitet wird.
  • Das drei bis vier Meter lange Bloch sollte schräg aufgetrennt werden, weil dickörtig dadurch eine größere Trog-Tiefe erreicht werden kann und das dünne Ort nur flach ausgeformt wird und lediglich der Regenwasserzuleitung dient (Das Gewicht der beiden Teile wird dadurch geringer).
Alle im Frühjahr 2024 eingebauten Holztröge wurden bereits im ersten Jahr von den Gelbbauchunken angenommen. In den meisten Trögen wurde auch erfolgreich reproduziert.
Zwei Gelbbauchunken im Wasser eines Holztroges.

Erste Besiedlung von zwei Gelbbauchunken.

Holztrog in hügeligem Gelände.

Gelbbauchunkentrog am Pfahl bei Viechtach.

Die Gelbbauchunke

Bombina variegata ist vor allem in Süd- und Westdeutschland anzutreffen. Ihre überwiegend gelbe Unterseite ist mit schwarzen Flecken durchzogen. Sie ist optimal an dynamische, sich stetig verändernde Lebensräume wie Bach- und Flussauen angepasst. Heute besiedelt die wärmeliebende Art vor allem sekundäre Lebensräume wie temporär wasserführende, vegetationslose und sonnenexponierte Klein- und Kleinstgewässer wie Fahr- und Rückespuren, Gräben, Waldtümpel, Kiesgruben und Steinbrüche.

Ansprechpartner

Richard Parzefall
AELF Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen
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94405 Landau a.d.Isar
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