Nistkästen im Isarauwald sind nun geöffnet

Für den seltenen Halsbandschnäpper werden die Kästen bis April reserviert. © Schropp/AELF
Wer die letzten Tage entlang der Isar im Auwald unterwegs war, dem sind sie vielleicht schon aufgefallen: die geöffneten Nistkästen an den Bäumen. Diese sind für den seltenen und gefährdeten Halsbandschnäpper bestimmt, einem kleinen Zugvogel, der im tropischen Afrika überwintert und frühestens Mitte April aus seinem Winterquartier in die heimischen Wälder zurückkehrt.
Zu diesem Zeitpunkt sind jedoch die meisten natürlichen Baumhöhlen bereits von frühbrütenden Vogelarten wie Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber oder Star besetzt, sodass der Halsbandschnäpper als „Spätestbrüter“ unter den Höhlenbrütern mit den nur noch wenigen unbesetzten Höhlen zurechtkommen muss. Hierbei handelt es sich jedoch oft nur noch um qualitativ schlechte Höhlen, die eng oder undicht sind.
Um den Halsbandschnäpper bei der Suche nach geeigneten Nisthöhlen zu unterstützen, hatten Mitarbeiter der Bayerischen Forstverwaltung Nistkästen im Isarauwald zwischen Gottfrieding und Plattling angebracht. Damit die eigens für den Halsbandschnäpper aufgehängten Nistkästen nicht durch die frühbrütenden Arten besetzt werden, müssen die Kästen jährlich im Spätwinter komplett geöffnet werden. So werden sie für frühe Höhlenbrüter uninteressant. Erst Mitte April mit Rückkehr der ersten Halsbandschnäpper werden die Nistkästen wieder zu einem geschlossenen Domizil zusammengebaut.
Viele natürliche Höhlen sind wünschenswert
„Wünschenswert wäre, wenn langfristig möglichst viele natürliche Höhlen an Bäumen entstehen, sodass der Halsbandschnäpper nicht mehr ausschließlich auf die künstlichen Nistkästen angewiesen ist,“ schwärmt Schropp. „Wir sind hier bereits auf einem guten Weg,“ ergänzt Forstabteilungsleiter Peter Stieglbauer vom AELF. „In den letzten Jahren sind unzählige Biotopbäume im Auwald mit natürlichen Höhlen entstanden, die die Waldbesitzer auch langfristig stehen lassen und erhalten.“

Für ihn ist reserviert: der Halsbandschnäpper. © Peter Fliegl